Meine SIBO-Erfahrung
Wie ich als Diätologin meine Dünndarmfehlbesiedelung überwunden habe
Ich habe Anfang 2025 die Diagnose SIBO (Dünndarmfehlbesiedelung) erhalten.
Diese war unerwartet, erleichternd und gleichzeitig beunruhigend.
Unerwartet, denn zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was SIBO eigentlich ist.
Erleichternd, weil ich endlich die Gewissheit hatte, dass ich mir meine Beschwerden nicht eingebildet hatte – auch wenn mir das manchmal so vermittelt wurde.
Und beunruhigend, weil ich zunächst keine Ahnung hatte, welche Therapieformen es gibt und wie eine SIBO-Behandlung abläuft.
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Meine ersten Anzeichen der Dünndarmfehlbesiedelung
Rückblickend zeigt sich, dass sich meine Symptome über viele Jahre hinweg entwickelt haben.
Meine unspezifischen Beschwerden waren auch einer der Gründe, warum ich mich für das Studium der Diätologie entschieden habe.
Ich hatte lange Zeit keine akuten Beschwerden, bemerkte aber immer wieder, dass ich sehr schnell einen Blähbauch bekam – vor allem nach dem Verzehr von Vollkornprodukten, Obst und Gemüse.
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Im Studium lernte ich, dass sich der Darm an größere Mengen Ballaststoffe erst anpassen muss. Ich wollte meine Ernährung optimieren und nährstoffreicher essen – doch immer wieder machte mir meine Verdauung einen Strich durch die Rechnung.
Trotz meiner Bemühungen um eine gesunde Ernährung bekam ich immer wieder Verdauungsbeschwerden – sowohl bei selbstgekochten Mahlzeiten als auch beim Essen außer Haus.
Die lange Suche nach der Ursache bis zur SIBO Diagnose
Während meiner Ausbildung zur Diätologin lernte ich viel über verschiedene Erkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, konnte meine eigenen Beschwerden jedoch nie eindeutig zuordnen.
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Aufgrund meines chronischen Eisenmangels und meiner unspezifischen Symptome stand zeitweise auch Zöliakie als Verdachtsdiagnose im Raum.
Eine Magen-Darm-Spiegelung legte anschließend eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung nahe, weshalb ich zunächst Medikamente erhielt.
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Parallel dazu entwickelte ich Hautprobleme, die über längere Zeit als „hormonelle Akne“ eingestuft wurden. Doch mit der Zeit zeigte sich: Keine dieser Diagnosen erklärte tatsächlich meine Beschwerden – sie wurden letztlich widerlegt.
Ernährung, Haut & Entzündungen
Da mich meine Hautprobleme belasteten, beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Ernährung & Akne.
Dabei entdeckte ich viele Parallelen zur antientzündlichen Ernährung und versuchte, durch gezielte Lebensmittelauswahl einen positiven Einfluss auf meine Beschwerden zu nehmen.
Doch weder mein Hautbild noch meine Verdauung verbesserten sich – im Gegenteil: Meine Beschwerden wurden noch stärker.
Zu diesem Zeitpunkt schränkten mich meine Verdauungsprobleme im Alltag zunehmend ein.

Fruktosemalabsorption: Diagnose und erste Maßnahmen
Am naheliegendsten war eine Fruktosemalabsorption und tatsächlich fiel mein Hâ‚‚-Atemtest positiv aus.
Eine fruktosearme Ernährung führte kurzzeitig zu einer Verbesserung meines Blähbauchs, doch ich konnte keine symptomfreie Phase erreichen und hatte weiterhin Verdauungsbeschwerden..
Dies ließ die Vermutung zu, dass meine Beschwerden eine andere Ursache haben könnten.
Die Diagnose SIBO
Durch Recherche stieß ich auf den SIBO-Atemtest.
Nachdem ich keine weiteren Anhaltspunkte mehr hatte – abgesehen von einem möglichen Magen-Darm-Infekt oder der Ausschlussdiagnose Reizdarm – ließ ich den Test durchführen … und er war positiv!
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Nach der Diagnose begann ich, mich intensiv in die SIBO-Literatur einzulesen.
In meinem Studium der Diätologie war SIBO (Dünndarmfehlbesiedelung) noch kein Thema – die Erkrankung war in Österreich zu dieser Zeit kaum bekannt und wurde selten getestet.
Erst in den letzten Jahren hat sich die Diagnostik etabliert, und immer mehr Ärzt:innen und Therapeut:innen erkennen SIBO als mögliche Ursache chronischer Verdauungsbeschwerden an.
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Meine SIBO-Therapie: Bi-Phasic Diet, Low-FODMAP & ganzheitlicher Ansatz
Meine Motivation, die SIBO-Therapie zeitnah anzugehen war groß - denn ich hatte einen großen Leidensdruck.
Ich suchte mir eine kompetente Ärztin mit dem Schwerpunkt Dünndarmfehlbesiedelung und startete mit der Therapie.
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Bereits nach wenigen Tagen Ernährungsumstellung nach der Bi-Phasic-Diet (SIBO-Diät) besserten sich meine Beschwerden deutlich.
Die Bi-Phasic-Diet ähnelt der Low-FODMAP-Diät, wobei alle Nahrungsbestandteile eliminiert werden, von denen sich die unerwünschten Darmbakterien ernähren – darunter Zucker jeglicher Art, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und mehr.
Das erklärte sehr gut, warum die antientzündliche Ernährung meine Verdauungsbeschwerden zuvor verschlimmert hatte.
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Ich führte insgesamt zwei Antibiotika-Therapien und einmal die Elementardiät durch, bei der ich über zwei Wochen spezielle Shakes zu mir nahm, um die unerwünschten Darmbakterien auszuhungern.
Diese Therapie forderte Energie, Geduld und Durchhaltevermögen. Es gab es Momente, in denen ich mir eine „Wunderpille“ gewünscht hätte, schließlich dauerte die Therapie mehrere Monate.
Mit der Zeit lernte ich, meinen Körper besser zu verstehen – zu unterscheiden zwischen Beschwerden und Heilungssymptomen und wie ich die Regeneration und den Wiederaufbau meiner Darmflora aktiv unterstützen konnte.
Zusätzlich beschäftigte ich mich mit Stressmanagement, Vagusnerv-Training und Nahrungsergänzungs-mitteln, um meine Therapie ganzheitlich zu begleiten.
Herausfoderungen im Alltag mit SIBO
Die Therapie war manchmal eine Herausforderung – das Leben geht schließlich weiter:
Arbeit, Urlaub, Geburtstage, Essen gehen … überall spielt Ernährung eine große Rolle.
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Nicht alles essen zu können, was man möchte, verlangt Disziplin – vor allem, wenn sich die Therapie über mehrere Wochen zieht (was nicht ungewöhnlich ist).
Aber der Darm braucht Zeit, um sich zu erholen und die "Darmsanierung" hatte sich in meinem Fall definitiv gelohnt.
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Mit jeder Therapierunde wurden meine Beschwerden weniger, meine Verdauung normalisierte sich zunehmend – und auch mein Hautbild verbesserte sich.
Meine Konzentrationsprobleme nahmen ab, und ich gewann immer mehr Lebensqualität zurück.
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Als Orientierung:
Zu Beginn der Therapie hatte ich Kohlenhydrate in jeglicher Form (Brot, Nudeln, Reis, Obst, Milchprodukte etc.) und eine Fettmenge von ca. 2 EL Öl pro Mahlzeit nicht mehr vertragen.
Außerdem hatte die SIBO bei mir eine Fruktosemalabsorption sowie Histaminintoleranz ausgelöst.
Beschwerdefreiheit nach der SIBO-Therapie
Heute – nach intensiver Therapie – habe ich die Dünndarmfehlbesiedelung überwunden.
Ich kann meine Lebensmittelauswahl wieder erweitern, vertrage wieder normale Mengen an Fett & Kohlenhydraten, habe keine Histaminintoleranz – und auch keine Fruktosemalabsorption mehr!
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Nach jahrelangen Beschwerden, Untersuchungen und vielen Ernährungsanpassungen bin ich heute beschwerdefrei und fühle mich wieder wohl in meiner Haut.
Leben nach SIBO - meine Erkenntnisse
Als ehemals Betroffene achte ich weiterhin darauf, meinen Darm langfristig zu stabilisieren und meine Darmflora gezielt zu nähren, schließlich ist die Rückfallquote bei SIBO hoch.
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Nachdem die SIBO-Bakterien beseitigt sind, kann ich meine antientzündliche Ernährung nun wieder bewusst einsetzen – diesmal präventiv, um meine Darmflora vielfältig zu halten.
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Diese Erfahrung hat mich als Diätologin nachhaltig geprägt. Ich weiß heute, wie wertvoll es ist, bei Verdauungsbeschwerden ernst genommen zu werden. ​Heute begleite ich Klient:innen, die an Verdauungsproblemen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder SIBO leiden – mit individuell abgestimmten Ernährungsstrategien, wissenschaftlich fundiert und praxiserprobt.
Denn ich weiß wie belastend chronische Verdauungsbeschwerden sein können.
Eine gezielte Diagnose ist wichtig, um eine entsprechende Therapie zu ermöglichen und somit Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Unterstützung bei SIBO oder Verdauungsbeschwerden?

Leiden Sie selbst unter einer Dünndarmfehlbesiedelung, Blähbauch oder anderen Verdauungsbeschwerden?
Ich begleite Sie gerne auf Ihrem Weg – mit individueller Ernährungsberatung, realistischen Strategien und einem klaren Fokus auf Darmgesundheit.
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